Innehalten

Fastenzeit – auch eine Zeit zum Innehalten? In der säkularen Welt ist diese Periode rund um den Frühlingsbeginn am ehesten konnotiert mit Detox, Ayurveda, Fasten-Joghurt, Basen-Diät oder vieles mehr. Aber innehalten? Geht das noch in einer Welt von Insta, Twitter & Co.? Mein Orgellehrer an der Musikuniversität Wien, Prof. Alfred Mitterhofer, hatte als evangelischer Theologe und begnadeter Musiker die frappierend einfach klingende Antwort auf die Frage, was in der Musik am wichtigsten sei. Die Pause ist das Wesentliche in der Musik – so sein Credo.

Wer innehalten will, um Musik und Spiritualität gleichermaßen erleben zu können, hat am kommenden Mittwoch, 14. März 2018, um 12 Uhr in der Lutherischen Stadtkirche, 1010 Wien, Dorotheergasse 18, Gelegenheit dazu:

Musik und Worte im Dialog
Pfarrer Wilfried Fussenegger, Lesung
Anton Holzapfel am Orgelpositiv

www.evang-wien.at

Orgel als immaterielles Weltkulturerbe – oder doch lieber Fasching?

Während die Debatte um das gefährdete Weltkulturerbesiegel der UNESCO in der Wiener Innenstadt munter weitergeht (Stichwort »Heumarkt-Areal«), gibt es an anderer Stelle weitgehend Übereinstimmung. Von der UNESCO wird auch ein länderweises Verzeichnis von immateriellen schützenswerten Gütern gefördert.

In Deutschland haben es mittlerweile Orgelbau und Orgelmusik in dieses Verzeichnis geschafft. Die große Tradition von Orgel und Orgelmusik gerade im protestantischen Bereich war hier sicher ausschlaggebend.
www.unesco.de/kultur/immaterielles-kulturerbe

Noch ist der immaterielle Wert der Orgel in Österreich noch nicht »amtlich« festgestellt. Ob sich der Orgelbau in die prominente Riege von Lippizanern, Sensenbau, Zithernspiel (Achtung 3. Mann!), Innviertler Landler und Fasnachtsbräuchen einreihen wird, bleibt abzuwarten …
www.unesco.at/kultur/immaterielles-kulturerbe

Ö1 gehört auch an Weihnachten gehört

Zwei Radiotipps für die bevorstehenden Weihnachtstage:

Am Vormittag des Heiligen Abends hält Jesuitenpater und Künstlerseelsorger Gustav Schörghofer, ein guter Freund von uns, ein Plädoyer für die Stille. 9:05 Uhr auf Ö1: oe1.orf.at/programm/20171224

Am Stephanitag um 19:30 Uhr wird auf Ö1 ein Mitschnitt einer Live-Aufnahme des Oratioriums »ELIAS« von Felix Mendelssohn-Bartholdy zu hören sein. Der Wiener Singverein, die Wiener Philharmoniker und eine Reihe von prominenten Solisten unter dem Dirigenten Franz Welser-Möst lassen dieses Werk eindringlich erklingen. An der Orgel Anton Holzapfel. oe1.orf.at/programm/20171226

Im Anschluss daran ist um 22:00 Uhr ein Feature über den Gründer und Leiter des Arnold Schönberg Chors, Prof. Erwin Ortner, zu hören. Unsere langjährige Mitwirkung und viele prägende Erlebnisse in diesem Ensemble bewegen mich, diese Sendung – trotzdem – anzukündigen. Opus – das Musikkolloquium mit Renate Burtscher.

Ö1 gehört gehört: dolce risonanza am Samstag, 4. November 2017 früh morgens und nachmittags on air

Ob beim Autofahren oder ganz bequem dann wann man Zeit hat auf 7 Tage Ö1: dieser Sender gehört gehört! Ein Radio-Tipp für Samstag, 4. November 2017:

Schon frühmorgens nach den 6-Uhr-Nachrichten startet der Sender mit einem Satz eines Orgelkonzertes von Johann Georg Reutter, ausgeführt von Anton Holzapfel an der Orgel der Stadtpfarrkirche Hainburg gemeinsam mit dem Ensemble dolce risonanza unter Florian Wieninger.

Am Nachmittag steht dann in der Sendung »Apropos Klassik« die neueste CD des Ensembles dolce risonanza im Mittelpunkt: Tafelmusik für den Fürst-Erzbischof Maximilian Gandolph Graf zu Küenburg, weitgehend unbekannte Musik des Salzburger Domvikars und Regens Chori Andreas Christoph Clamer (1633–1701), ausgeführt von Streichern des Ensembles dolce risonanza bzw. Gunda Hagmüller an der Violine und Anton Holzapfel am Cembalo.

Fachkritiker haben diese CD schon begutachtet:
www.crescendo.de
www.falter.at

Im online-Shop www.antonholzapfel.at/toene können Sie Ihre persönliche CD bestellen, gerne auch zum Weiterschenken – das nächste Weihnachtsfest naht in Riesenschritten …

oe1.orf.at

Salzburger Tafelmusik – nicht für Jedermann

In wenigen Tagen beginnen die Salzburger Festspiele 2017 mit einer »Ouverture spirituelle«. Schade, dass vom Salzburger Domvikar und Regens Chori, Andreas Christoph Clamer (1633–1701) keine geistlichen Werken überliefert sind. Doch für den neuen »Jedermann« gäbe es eine passende Tafelmusik. Das einzig (fast vollständig) erhaltene Opus von Clamer ist die Mensa Harmonica, Tafelmusik gewidmet Fürsterzbischof Max Gandolph Graf zu Kuenburg. Also doch nicht für jedermann …

Festlich tafeln beim Fürsterzbischof, da galt es vor allem das Hofzeremoniell zu beachten. Zum Auftakt waren es Hoftrompeter, die »die Tafel anbliesen«. Beim Essen selbst wurde dann »Musik gehalten«, nicht als Hintergrund, sondern durchaus zentral im Fokus, zumal üblicherweise nicht gesprochen wurde. Zuerst waren hohe Hofbedienstete, Adelige und Ehrengäste an der Tafel des Fürsterzbischofs und den Herrentafel großzügig bewirtet worden, am Ende durfte die Dienerschaft dort Platz nehmen, um die Essensreste, die sogenannte Nachspeisung zu genießen.

Aus Dienstanweisungen wissen wir, dass die Musiker angehalten waren, die »Tafel-Stücke« vorher des Öfteren zu proben. Ausdrücklich gewarnt wurde auch immer wieder vor übermäßigem Trinken!
Genießen Sie ganz nach Paracelsus Musik, Essen und Trinken in Maßen: »Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei.«

Vor kurzem ist die neueste CD unseres Ensembles dolce risonanza bei Christophorus erschienen. Sechs der sieben Partiten werden dort wieder zum Klingen gebracht.
Erwartet man bei dieser Tafelmusik leichte Kost, wird man ob der von Clamer verwendeten Zutaten, der starken Aromen und ungewöhnlichen Gewürze vielleicht überrascht sein – dem Erzbischof hat es gemundet. Wählen Sie online à la carte – oder bestellen Sie doch die ganze CD unter www.antonholzapfel.at/toene.

Neue CD von dolce risonanza: Andreas Christoph Clamer »Mensa Harmonica«

Nur wenig ist bekannt über Andreas Christoph Clamer, der im 17. Jahrhundert zeitgleich mit Heinrich Ignaz Franz Biber und Georg Muffat in Salzburg als Regens Chori am Dom wirkte. Sein einziges erhaltenes Werk ist die »Mensa Harmonica« – Tafelmusik, die 1682 zum 1100-Jahr-Jubiläum des Erzstiftes Salzburg im Rahmen prachtvoller Festivitäten vor erlesenem Publikum erklang. Diese Suiten brauchen den Vergleich mit Bibers »Mensa sonora« und Muffats »Armonico tributo« aus dem gleichen Jahr nicht zu scheuen. Sie faszinieren durch abwechslungsreiche, bunte Satzfolgen und den humorvollen Wechsel der Affekte, so etwa »Bizarrerien« wie Moresca, Scherzo, Lamento oder Saltarello.

Außergewöhnlich ist auch die Besetzung der »Mensa Harmonica«: Neben zwei Violinen und einem Violone bereichert eine Viola da Gamba mit Akkorden und Doppelgriffen die Harmonie. Das Titelblatt des Druckes nennt eine weitere Auffführungsmöglichkeit zu zweit, also mit einer Violine und Generalbass. Sechs der sieben Partiten wurden nun vom Ensemble dolce risonanza erstmals in beiden Besetzungsvarianten eingespielt und bei CHRISTOPHORUS veröffentlicht.

Gleich hier bestellen …