Symphonische Klänge von Bruckner und Wagner an der Orgel

Orchestrale Töne entlockt Anton Holzapfel, der langjährige Gastorganist der Wiener Philharmoniker, der Pflüger-Orgel der Pfarrkirche Mallnitz im Rahmen eines Konzertes der Reihe Pro Musica Mallnitz. Von Anton Bruckner ist nur ein kleines Orgelstück überliefert, das sogenannte Perger Präludium. Ansonsten gibt es vom viel gepriesenen Organisten und Improvisator nur Berichte über sein phänomenales Orgelspiel. Jedoch – so wie bei vielen Kirchenmusikern in der süddeutsch-österreichischen Tradition – findet man keine Original­kompositionen. Gerade Anton Bruckners symphonisches Werk ist aber prädestiniert, auf der Orgel realisiert zu werden, eine beachtliche Anzahl solcher Transkriptionen ist mittlerweile verfügbar, bzw. wurde für dieses Konzert extra geschaffen. Zu hören sind u.a. das Scherzo aus „Symphonie Nr. 9“ und das Adagio aus „Symphonie Nr. 7“. Dass man mit dieser „Arrangement-Technik“ in einer jahrhundertealten Tradition steht, beweist auch die Orgelfassung des Pilgerchores aus der Oper Tannhäuser, erstellt von niemandem Geringeren als Franz Liszt.

Das Programm war auf besonderen Wunsch des Gründers und langjährigen Leiters des Festivals Pro Musica Mallnitz, Dr. Wolfgang Pflegerl, der erst vor kurzem verstorben ist, konzipiert.

La BREVA – nicht nur ein Motorrad

Musikhistorisch Informierte assoziieren mit BREVE einen Notenwert, Italienischkundige jedenfalls die Bedeutung »kurz«, LA BREVE »kurze Silbe«. Am Nordende des Comer Sees bin ich vor kurzem auf ein ganz ähnlich lautendes Wort gestoßen: La BREVA.

Motorradbegeisterte werden sofort an die BREVA-Modelle aus dem Hause Guzzi denken. Ich beziehe mich aber auf deren Namensgeber, den frischen Wind »la BREVA«, der den nördlichen Teil des Comer Sees aufmischt und für exzellente Segel- und Surfverhältnisses sorgt. Die Darstellung der Winde in der Musik ist seit jeher ein beliebtes Motiv. »Zefiro torna«, heißt es schon bei  Monteverdi, auch in Vivaldis »Vier Jahreszeiten« und in vielen anderen seiner Konzerte werden die Winde besungen.

Bei einem Concentus-Musicus-Zyklus im  Wiener Musikverein durfte ich vor kurzem gemeinsam mit einer Schar hochkarätiger Sänger und Musiker (allen voran Nikolaus Harnoncourt, Erich Höbarth, Andreas Scholl, Luca Pisaroni und Michael Schade) den Aeolus besänftigen, der als böser Wind einem Fest fast den  Garaus gemacht hätte. Autor dieser wenig bekannten und selten gespielten Kantate »Der zufrieden gestellte Aeolus« ist Johann Sebastian Bach.

Erstaunlich, welch Fantasie Bach in dieses weltliche Werk eingebracht hat. Noch umso mehr erstaunt es, da es sich »nur« um eine Auftragsarbeit von Leipziger Studenten für ihren beliebten Jura-Professor August Müller handelte. »Unser Beitrag zu den Lehrerverhandlungen« lautete der – wie immer – pointierte Kommentar von Nikolaus Harnoncourt am Beginn des Konzerts. Ob das einer der Lehrergewerkschafter vernommen hat? Vielleicht sollte ich meinem Landsmann Paul Kimberger aus Schärding diese Botschaft direkt übermitteln.

»Denn wir haben keine bleibende Statt« – Hebr. 13, 14

Bei den Pfingstfestspielen 2013 in Salzburg habe ich die Gelegenheit, gemeinsam mit Daniel Barenboim und dem West-Eastern Divan Orchestra in die tröstenden Melodien von Johannes Brahms – der auch den eingangs zitierten Bibelvers vertont hat – an der Orgel einzustimmen.

Denn wir haben keine bleibende Statt:  Was fokussiert meine Gedanken derzeit auch sonst so auf Vanitas und Vergänglichkeit? Im Kreis meiner Freunde und Bekannten sowie Studien- und Arbeitskollegen häufen sich seit einiger Zeit Schicksalsschläge, die offenbar unausweichlich waren. Ist »Carpe diem« die Antwort darauf? Zumindest Musik ist es, die Seelen tröstet.

In Gedenken an den Organisten Norbert Zeilberger, den Flötisten Günter Voglmair, die Psychologin und Tochter meiner Klavierlehrerin Barbara Leeb, die Sängerin und Gesangspädagogin Monika, den Wohnrechtsexperten Wolfgang Dirnbacher und den Sänger Heinz Hartel.

Organ Championship

WM-Fieber ist allerorten zu spüren. Dass ich anlässlich der WM in Schladming das Kulturprogramm bereichern darf, ist eine musikalisch-sportliche Herausforderung, die ich mit Freude annehme. Bei einem Konzert in der Evangelischen Kirche Schladming am Aschermittwoch, 13. Februar 2013 werden winterliche Töne erklingen: »Der Winter« aus den »Vier Jahreszeiten« von Vivaldi ebenso wie Musik von Bach – sportliche Übungen ( Stichwort Pedal-Exercitium) miteingeschlossen. Weiters auf dem Programm: Eine Reverenz an die internationalen Gäste (Mussorgsky, Ives) und eine Dokumentation der österreichischen Exzellenz (Leopold und Wolfgang Amadé Mozart, Joseph Haydn) in Sachen Musik.

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Winterreise

Noch sind die Zugvögel nicht im Süden angelangt. Zwei Solokonzerte bei einem Orgelfestival in Krasnojarsk/Sibirien am 7. und 8. November boten mir die Möglichkeit, Klimaphänomene zu erleben. Ein überaus warmer Herbst in Sibirien lässt bislang noch vergessen, dass ein eisiger Winter bevorsteht. Weder als Urlaubs- noch als Reisedestination hätte es mich wohl dorthin verschlagen. »Fremd bin ich eingezogen …« kommt einem da in den Sinn. Also doch eine »Winterreise«?

Das nächste musikalische Projekt, steht schon ganz unter winterlichen, weihnachtlichen Sternen. Auf Einladung des Haydn-Festivals Eisenstadt gibt es am 5. Dezember ein Advent-/Weihnachtskonzert im Orgelbauerhaus in Eisenstadt gemeinsam mit dem Ensemble dolce risonanza.

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Meine Sprache versteht die ganze Welt …

Längst sind die Zeiten vorbei, in denen Joseph Haydn nur als Aufwärmübung für ein symphonisches oder philharmonisches Konzert herhalten musste. Die Wertschätzung, die Haydn schon zeitlebens erfahren hat, ist auch heute wieder gegeben. So ist es nicht verwunderlich, dass Haydn selbstbewusst gemeint: »Meine Sprache versteht die ganze Welt.«

Seit Jahren kreisen meine musikalischen Aktivitäten immer wieder auch um Joseph Haydn:
Die Gesamtaufnahme der Orgelkonzerte mit dem Ensemble dolce risonanza gilt es genauso zu erwähnen wie Hammerklavier-Aufnahmen am originalen Flügel in Haydns Wohnhaus in Gumpendorf oder die Story rund um Joseph Haydn – out of Hainburg, verewigt auf einer GRAMOLA CD.

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