Die Königin hat abgedankt!

Beim Autofahren Ö1 hören zu können, ist ein angenehmer Zeitvertreib bei meinen zahlreichen Fahrten. Die Ansage eines Stücks für Orgel und Orchester von Leon Boelmann am vergangenen Mittwoch in der Sendung „Konzert am Vormittag“ hat mich aber einigermaßen irritiert. Da wurde der Ö1-Hörerschaft Aufgeschlossenheit, Neugier, Vorurteilsfreiheit und Toleranz für Musik aus allen Richtungen attestiert. Nur eine einzige Richtung, „gegen die der Wind, manchmal auch der Sturm der Ablehnung bläst“, sei auszumachen: Orgelmusik!

Gerne hätte ich näheres zu der zitierten „umfragewissenschaftlich untermauerten Anti-Orgel-Gruppe der Ö1-HörerInnen“ erfahren.

Als leidenschaftlichem Organisten ist mir die zeitgemäße, attraktive Vermittlung von Orgelklängen ein besonderes Anliegen, sei es in weltlicher oder geistlicher Musik. Dass die Königin der Instrumente allem Anschein nach abgedankt hat, ist wohl nicht zu leugnen und auf mehrere Faktoren zurückzuführen. Es ist nachvollziehbar, dass für ein auf optische Reize fixiertes Publikum ein einstündiges Orgelkonzert in einer Kirche, wo von der Orgelempore nur Klänge in den Zuschauerraum geschickt werden, nicht mehr attraktiv genug ist. Video-Walls, die den Organisten ins rechte Bild rücken, Gesprächskonzerte, Instrumentenführungen uvm sind mögliche Antworten auf diese Entwicklung.

Doch vorher hätte ich gerne mehr von dieser Umfrage gewusst: Wie lauteten wohl die Fragestellungen? Wurden Querbezüge hergestellt, etwa hinsichtlich Nähe/Ablehnung zu Religion und Kirche? Von wann stammt diese Umfrage, welches Sample wurde dabei verwendet, sind die Aussagen repräsentativ? Ein Mail an die Musikredaktion des ORF ist unterwegs …

In Kürze hoffentlich mehr darüber hier auf dieser Seite. Einstweilen darf ich mich Richtung Bregenzer und Salzburger Festspiele verabschieden.

Ihr/Euer
Anton Holzapfel

Nun klingen sie wieder

Schon zum 12. Mal gibt es im Wiener Musikverein den Zyklus „Nun klingen sie wieder“. Gemeint sind historische Instrumente aus der weltberühmten Sammlung der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. 2008 und 2010 konnte ich den Bösendorfer Pedalflügel zum Klingen bringen, 2012 mit einer Choralschola bei der Präsentation des Susaphons mitwirken. Es freut mich sehr, dass ich auch heuer wieder historische Instrumente vorstellen darf.

Eine ganz außergewöhnliche Kombination gibt es am Mittwoch, 9. April 2014 zu hören: eine Wiener Mandoline (ein vierseitiges Instrument, abgeleitet von der Neapolitanischen Mandoline, aber nicht wie diese doppelchörig): Max Engel wird von mir an einem historischen Tafelklavier, erbaut von Johann Schantz, begleitet. Kein geringerer als Ludwig van Beethoven hat für diese seltene Kombination Werke geschrieben!

Christoph Coin wird mit einer Sonate von Francois Martin eine besondere Spielweise des Violoncellos aus dem Paris des 18. Jahrhunderts vorstellen, klanglich untermalt am Cembalo.

Wer Interesse an Information zu alten Instrumenten hat, soll sich dieses Konzert nicht entgehen lassen. Prof. Dr. Otto Biba, der Leiter der Sammlung, wird die Instrumente und deren Besonderheiten kommentieren. Freie Platzwahl im umgebauten Brahmssaal sichert ein unmittelbares Klangerlebnis.

Weitere Informationen: www.musikverein.at

PS: Noch ein Tipp für alle, die keine Karten mehr für die Matthäus-Passion von Bach mit Nikolaus Harnoncourt erlangen konnten: Ein Mitschnitt der Konzerte am 5. und 6. April aus dem Wiener Musikverein wird am Karfreitag abends in Ö1 zu hören sein, Anton Holzapfel als Organist im 2. Chor!

Carne Vale

Noch ist der Fasching nicht einmal richtig in die Gänge gekommen: der Ball der Immobilienwirtschaft findet (zeitgleich mit dem Philharmonikerball) am kommenden Donnerstag, 24. Jänner 2014 in der Wiener Hofburg statt, am 14. Februar 2014 gibt es das Faschingskonzert des Vereins Wiener Orgelkonzerte in der Hochschulkirche St. Ursula.

Trotzdem ist es schon Zeit, musikalische Projekte der Fastenzeit anzukündigen:
Am 5. und 6. April 2014 werde ich bei Aufführungen der Bach’schen Matthäuspassion mit dem Concentus musicus unter Nikolaus Harnoncourt im Wiener Musikverein Orgel spielen. Der Kartenvorverkauf beginnt für Musikvereins-Mitglieder am 5. bzw. 6. Februar, für alle übrigen eine Woche später.
www.musikverein.at

In diesem Sinn: Carne Vale

Weihnachten@dolce risonanza

Weihnachten mit dolce risonanza

Noch geizt der Winter mit dem sehnsüchtig erwarteten Schnee.
Was liegt näher, als die Zeit mit Radiohören zu verbringen?

Am Freitag, 27. Dezember 2013 um 10:05 Uhr gibt es auf Ö1 aus Anlass 10 Jahre dolce risonanza ein Interview mit Ensembleleiter Florian Wieninger und Anton Holzapfel zu hören. Musik von Joseph Haydn, Johann Georg Reutter und P. Alberich Mazak (gemeinsam mit den singenden Mönchen des Stiftes Heiligenkreuz) steht auf dem Programm.

Ein frohes Weihnachtsfest und ein erfolgreiches Jahr 2014 wünscht Ihnen
Anton Holzapfel

Philharmonisches

Zum Ausklang eines überaus spannenden musikalischen Jahres möchte ich noch auf zwei „philharmonische“ Aktivitäten aufmerksam machen: In der päpstlichen Basilika San Paolo fuori le mura wird im Rahmen des Festival Arte e Musica Sacra das Mozart-Requiem erklingen, am Orgelpositiv (aus dem Hause Hagmüller) spielt Anton Holzapfel. Das Instrument wird übrigens aus Wien in einem nächtlichen LKW-Transfer ebenso angeliefert wie die Instrumente der übrigen Musiker.

Wer so kurzentschlossen weniger weit reisen will, kann philharmonische Klänge auch im Wiener Stephansdom genießen: philBlech, ein Bläserensemble der Wiener Philharmoniker, wird am 5. Dezember 2013 um 20.30 Uhr im Stephansdom gemeinsam mit Anton Holzapfel und Ernst Wally die begehrte Sound-Kombination Orgel/Bläser/Schlagwerk mit faszinierenden Originalwerken und vorzüglichen Arrangements präsentieren.

Herbstliche Klänge

Intensive musikalische Wochen stehen bevor: ein Festkonzert mit dolce risonanza im Gläsernen Saal des Wiener Musikvereins wirft ebenso seine Schatten voraus wie ein Konzert in der Reihe Musik am 12. mit Musik des Barockkomponisten Samuel Capricornus.

Aber auch die Koffer sind schon gepackt: Ein Orgel-Orchesterkonzert mit der Kammerphilharmonie Amadé beim Festival Soest, ein Orgel-Solo Konzert im Dom St. Patrokli in Soest und das Mozart-Requiem mit den Wiener Philharmonikern beim Festival Musica sacra in Rom garantieren neue Klangerfahrungen bei bislang unbekannten Orgeln. Seele, was willst Du mehr?