Zum Geburtstag von Antonio Vivaldi gibt es heute Samstag, 4. März von 15:05 Uhr bis 17:00 Uhr in Ö1 eine außergewöhnliche Sendung. Allzu gerne wird Vivaldi auf seine „Vier Jahreszeiten“ reduziert. Oder – um in der Diktion des Ö1-Redakteurs Gerhard Krammer zu bleiben: reduziert auf Fahrstuhl- und Supermarkt-Musik.
Erfreulich, wenn Zeit und Raum bleibt, auch anderen Werken nachzuspüren. So etwa geistlichen Werken, die im Ospedale della Pietà in Venedig erklangen, wo Vivaldi, der „prete rosso“ als Komponist, Geiger und Lehrer tätig war. Dieses Waisenhaus für Mädchen war eine der legendären Musikschulen Venedigs, durchaus vergleichbar mit „El Sistema“ in Venezuela, wo ein Star wie der jüngste Neujahrskonzertdirigent Gustavo Dudamel den Grundstein für seine Karriere legte.
Doch zurück zu Vivaldi und zur Verbreitung seiner Musik. Johann Sebastian Bach schätzte dessen Violinkonzerte sehr und bearbeitete sie für Cembalo und Orgel, eine gängige Methode, um Musik auch ohne großes Orchester zum Klingen zu bringen.
Ö1 gehört heute Nachmittag gehört (oder im 7-Tage Stream nachgehört)!
Zwei Bach’sche Orgelarrangements von Vivaldi-Konzerten
- Anton Holzapfel an der Metzler-Orgel der Pfarrkirche Hopfgarten in Tirol (CD „Concerti italiani“ Verlag Motette) und
- Gustav Humer an der Orgel der Stiftskirche Engelszell in OÖ.
Das in diesem Ö1-Beitrag gesendete Konzert in d-Moll war übrigens der Grund für mich, die CD „Concerti italiani“ auf der Metzler-Orgel in Hopfgarten aufzunehmen. Hat doch Bach gerade bei diesem Konzert eine seiner ganz wenigen Registrieranweisungen festgehalten. Er fordert die Verwendung eines 32-Fuss im Pedal, ein Register, dessen tiefste Pfeife immerhin auch in gedeckter Bauweise noch eine Länge von mehr als 5 Metern (offen wären es 11 Meter!) benötigt. Da die Orgel im sogenannten Dom vom Brixental noch im Silbermann-Stil erbaut ist, stand den Bach’schen Klangfreuden nichts mehr im Weg!
Tanti auguri di buon compleanno!