Orgel als immaterielles Weltkulturerbe – oder doch lieber Fasching?

Während die Debatte um das gefährdete Weltkulturerbesiegel der UNESCO in der Wiener Innenstadt munter weitergeht (Stichwort »Heumarkt-Areal«), gibt es an anderer Stelle weitgehend Übereinstimmung. Von der UNESCO wird auch ein länderweises Verzeichnis von immateriellen schützenswerten Gütern gefördert.

In Deutschland haben es mittlerweile Orgelbau und Orgelmusik in dieses Verzeichnis geschafft. Die große Tradition von Orgel und Orgelmusik gerade im protestantischen Bereich war hier sicher ausschlaggebend.
www.unesco.de/kultur/immaterielles-kulturerbe

Noch ist der immaterielle Wert der Orgel in Österreich noch nicht »amtlich« festgestellt. Ob sich der Orgelbau in die prominente Riege von Lippizanern, Sensenbau, Zithernspiel (Achtung 3. Mann!), Innviertler Landler und Fasnachtsbräuchen einreihen wird, bleibt abzuwarten …
www.unesco.at/kultur/immaterielles-kulturerbe

Ö1 gehört auch an Weihnachten gehört

Zwei Radiotipps für die bevorstehenden Weihnachtstage:

Am Vormittag des Heiligen Abends hält Jesuitenpater und Künstlerseelsorger Gustav Schörghofer, ein guter Freund von uns, ein Plädoyer für die Stille. 9:05 Uhr auf Ö1: oe1.orf.at/programm/20171224

Am Stephanitag um 19:30 Uhr wird auf Ö1 ein Mitschnitt einer Live-Aufnahme des Oratioriums »ELIAS« von Felix Mendelssohn-Bartholdy zu hören sein. Der Wiener Singverein, die Wiener Philharmoniker und eine Reihe von prominenten Solisten unter dem Dirigenten Franz Welser-Möst lassen dieses Werk eindringlich erklingen. An der Orgel Anton Holzapfel. oe1.orf.at/programm/20171226

Im Anschluss daran ist um 22:00 Uhr ein Feature über den Gründer und Leiter des Arnold Schönberg Chors, Prof. Erwin Ortner, zu hören. Unsere langjährige Mitwirkung und viele prägende Erlebnisse in diesem Ensemble bewegen mich, diese Sendung – trotzdem – anzukündigen. Opus – das Musikkolloquium mit Renate Burtscher.

Ö1 gehört gehört: dolce risonanza am Samstag, 4. November 2017 früh morgens und nachmittags on air

Ob beim Autofahren oder ganz bequem dann wann man Zeit hat auf 7 Tage Ö1: dieser Sender gehört gehört! Ein Radio-Tipp für Samstag, 4. November 2017:

Schon frühmorgens nach den 6-Uhr-Nachrichten startet der Sender mit einem Satz eines Orgelkonzertes von Johann Georg Reutter, ausgeführt von Anton Holzapfel an der Orgel der Stadtpfarrkirche Hainburg gemeinsam mit dem Ensemble dolce risonanza unter Florian Wieninger.

Am Nachmittag steht dann in der Sendung »Apropos Klassik« die neueste CD des Ensembles dolce risonanza im Mittelpunkt: Tafelmusik für den Fürst-Erzbischof Maximilian Gandolph Graf zu Küenburg, weitgehend unbekannte Musik des Salzburger Domvikars und Regens Chori Andreas Christoph Clamer (1633–1701), ausgeführt von Streichern des Ensembles dolce risonanza bzw. Gunda Hagmüller an der Violine und Anton Holzapfel am Cembalo.

Fachkritiker haben diese CD schon begutachtet:
www.crescendo.de
www.falter.at

Im online-Shop www.antonholzapfel.at/toene können Sie Ihre persönliche CD bestellen, gerne auch zum Weiterschenken – das nächste Weihnachtsfest naht in Riesenschritten …

oe1.orf.at

Salzburger Tafelmusik – nicht für Jedermann

In wenigen Tagen beginnen die Salzburger Festspiele 2017 mit einer »Ouverture spirituelle«. Schade, dass vom Salzburger Domvikar und Regens Chori, Andreas Christoph Clamer (1633–1701) keine geistlichen Werken überliefert sind. Doch für den neuen »Jedermann« gäbe es eine passende Tafelmusik. Das einzig (fast vollständig) erhaltene Opus von Clamer ist die Mensa Harmonica, Tafelmusik gewidmet Fürsterzbischof Max Gandolph Graf zu Kuenburg. Also doch nicht für jedermann …

Festlich tafeln beim Fürsterzbischof, da galt es vor allem das Hofzeremoniell zu beachten. Zum Auftakt waren es Hoftrompeter, die »die Tafel anbliesen«. Beim Essen selbst wurde dann »Musik gehalten«, nicht als Hintergrund, sondern durchaus zentral im Fokus, zumal üblicherweise nicht gesprochen wurde. Zuerst waren hohe Hofbedienstete, Adelige und Ehrengäste an der Tafel des Fürsterzbischofs und den Herrentafel großzügig bewirtet worden, am Ende durfte die Dienerschaft dort Platz nehmen, um die Essensreste, die sogenannte Nachspeisung zu genießen.

Aus Dienstanweisungen wissen wir, dass die Musiker angehalten waren, die »Tafel-Stücke« vorher des Öfteren zu proben. Ausdrücklich gewarnt wurde auch immer wieder vor übermäßigem Trinken!
Genießen Sie ganz nach Paracelsus Musik, Essen und Trinken in Maßen: »Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei.«

Vor kurzem ist die neueste CD unseres Ensembles dolce risonanza bei Christophorus erschienen. Sechs der sieben Partiten werden dort wieder zum Klingen gebracht.
Erwartet man bei dieser Tafelmusik leichte Kost, wird man ob der von Clamer verwendeten Zutaten, der starken Aromen und ungewöhnlichen Gewürze vielleicht überrascht sein – dem Erzbischof hat es gemundet. Wählen Sie online à la carte – oder bestellen Sie doch die ganze CD unter www.antonholzapfel.at/toene.

Neue CD von dolce risonanza: Andreas Christoph Clamer »Mensa Harmonica«

Nur wenig ist bekannt über Andreas Christoph Clamer, der im 17. Jahrhundert zeitgleich mit Heinrich Ignaz Franz Biber und Georg Muffat in Salzburg als Regens Chori am Dom wirkte. Sein einziges erhaltenes Werk ist die »Mensa Harmonica« – Tafelmusik, die 1682 zum 1100-Jahr-Jubiläum des Erzstiftes Salzburg im Rahmen prachtvoller Festivitäten vor erlesenem Publikum erklang. Diese Suiten brauchen den Vergleich mit Bibers »Mensa sonora« und Muffats »Armonico tributo« aus dem gleichen Jahr nicht zu scheuen. Sie faszinieren durch abwechslungsreiche, bunte Satzfolgen und den humorvollen Wechsel der Affekte, so etwa »Bizarrerien« wie Moresca, Scherzo, Lamento oder Saltarello.

Außergewöhnlich ist auch die Besetzung der »Mensa Harmonica«: Neben zwei Violinen und einem Violone bereichert eine Viola da Gamba mit Akkorden und Doppelgriffen die Harmonie. Das Titelblatt des Druckes nennt eine weitere Auffführungsmöglichkeit zu zweit, also mit einer Violine und Generalbass. Sechs der sieben Partiten wurden nun vom Ensemble dolce risonanza erstmals in beiden Besetzungsvarianten eingespielt und bei CHRISTOPHORUS veröffentlicht.

Gleich hier bestellen …

»Wien bei Nacht«

Nachtmusiken gibt es im nächsten Konzert von dolce risonanza am Mittwoch, den 17. Mai 2017 um 19:30 Uhr im Wiener Konzerthaus im Rahmen einer Jeunesse-Veranstaltung zu hören. Einer solistisch besetzten »Kleine Nachtmusik« und der mit Pauken verstärkten »Serenata notturna« von Mozart werden zwei Raritäten gegenüber gestellt:

  • Carl Ditters von Dittersdorf: Symphonie A-Dur »nel gusto di cinque nazioni« und
  • Joseph Haydn: Doppelkonzert für Orgel, Violine und Streicher F-Dur Hob. XVIII:6

Um das ausgesprochen lyrische Concerto von Joseph Haydn rankt sich eine schöne Legende: Angeblich schrieb Haydn dieses Werk anlässlich des Eintritts der von ihm angebeteten Therese Keller in das Wiener KIarissenkloster. Ein ganz besonderes Ständchen also – bedenkt man vor allem, dass Haydns spätere Ehe mit der ältesten Schwester von Therese Keller nicht wirklich glücklich wurde.

»Wien bei Nacht« möchte Ihre Phantasie inspirieren. Notturni und Serenaden erfüllten spätabends die Gassen und Plätze der Residenzstadt, wie viele zeitgenössische Berichte dokumentieren. Musik, Divertimento und Amour sind untrennbar miteinander verbunden!

Restkarten für dieses Jeunesse-Konzert gibt es unter www.jeunesse.at.